Vorweg (oder wie man heute sagt: Trigger Warnung!) – ich werde hier teilweise recht deutlich beschreiben, was die in den letzten Wochen so mit mir angestellt haben. Das könnte auf zartere Gemüter womöglich verstörend wirken, bitte dann nicht lesen.

Da ist Sie die Diagnose und ab dem Moment fühlte ich mich in eine merkwürdige Parallelwelt gebeamt. Im ersten Moment eine große Leere. Da ist es, das böse Wort Krebs und was der Kopf gehört hat, will der Rest nicht so recht fassen. Ich weiß noch, wie ich vor meinem Hausarzt saß und ihn einfach nur angeschaut habe, lange, sehr lange und dann … ‚Und jetzt?‘ … mehr fiel mir nicht ein und auch er musste deutlich mit sich ringen.
Ab da nahm die Maschinerie ihre Arbeit auf und dass das alles gewissen, vorgegebenen Regeln folgt, ist auch gut so. Erstmal bin ich heimgefahren und im Auto liefen dann die Tränen, wie betäubt fuhr ich heim und lief als erstes meinem besten Nachbarn in die Arme … der hat dann alle Emotionen ungefiltert abbekommen, der Gute. Danke, dass Du in dem Moment da warst!
Einige Tage später, erster Besuch im Brustzentrum. Alles ganz fremd und irgendwie erschreckend. Was passiert hier? Was machen die jetzt mit mir? Ich weiß noch, wie ich die erste Mitstreiterin mit Kopfbedeckung sah und dachte: ‚Ich will das nicht! Ich will das nicht sehen! Ich hab doch Garnichts, fühle mich doch überhaupt nicht krank! Und ich will am liebsten auch mit Niemanden im Wartezimmer sprechen! … Das legte sich schnell und man kommt automatisch ins Plaudern, wenn man Stunde um Stunde in Wartezimmern die Zeit totschlägt und spätestens beim dritten Mal läuft man da wie ein Profi rein, holt sich erstmal einen Kaffee, weil‘s mal wieder länger dauert und gibt den Wegweiser für verirrte Patienten.
Dann werden einem Begriffe um die Ohren gehauen …. Dann schicken wir Sie jetzt erstmal zum CT, zum MRT zur Knochenszintigraphie, ach und eine Vakuumbiopsie müssen wir noch machen, Halleluja! Ist der Sentinel schon markiert worden? (der wer bitte?) und warum haben die 3 Biopsien gemacht und wieso finden wir den notierten 3. Clip nicht? (Ja was weiß denn ich?).
Manche haben das ja schon öfter gemacht, für mich war es das erste CT meines Lebens und damit kommen wir zum Part …
Wir sind 2!
Irgendwie sitzen da zwei Babsis in mir. Die eine, die einigermaßen gefasst, bis fassungslos den ganzen Zauber über sich ergehen lässt und bei jeder Untersuchung hofft, dass nicht noch was gefunden wird. Und die andere, die scheinbar auf meiner Schulter sitz und sehr, sehr neugierig ist. Die immer rufen möchte, gehen Sie bitte mal aus dem Bild, ich will das sehen.
Die, die bei der Vakuumbiopsie (nicht schön! Im Ranking der fiesen Untersuchung deutlich auf einem der vorderen 3 Plätze) höchst interessiert den durchsichtigen Schlauch vor Ihrer Nase beäugt, wohl wissend, dass da gleich was durchläuft, was via Vakuum aus dem Brustinneren gesaugt wurde und so bei sich dachte, ja Mensch, wenn da noch mehr durchkommt, dann ist das da gleich leer. Die, die die Kanüle sieht, die erstmal ins Brustinnere hinein muss und zwischen ‚Euer ernst?‘ und ‚Na mal gucken was jetzt kommt‘ schwankt. Hingeguckt habe ich dabei dann doch nicht.
Im Nachgang habe ich mich gefragt, warum man den Schlauch nicht anders verlegen kann, will ja sicher nicht Jeder sehen, wie da so blutiges Geraffel durchläuft. Aber auch das habe ich schnell gelernt …. Persönliche Be- und Empfindlichkeiten spielen kaum eine Rolle, auch wenn ich insgesamt sagen muss, dass 90% der Ärzte und vor allem der Schwestern und Pfleger sehr dem Patienten zugewandt sind und sich immer bemühen, dass es nicht noch schlimmer wird, als es unbedingt sein muss.
Zurück zum 1. CT. Da hab ich mich verrückt gemacht und heute denke ich bei der Ansage, machen wir noch ein CT … ja bitte, gerne, man liegt halt so rum und fertig …. Fertig ist damit auch der 1. Teil, weitere folgen, ob Ihr wollt oder nicht. Wir sind ja noch ganz am Anfang….

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